Ein sonniger Samstag Nachmittag in einem kleinen, schönen Park in der Innenstadt in Wien. Es ist recht ruhig, in einer Ecke spielen ein paar junge Burschen mit einem Ball. Sie scheinen eine Art Training zu absolvieren, jedenfalls agieren sie sehr geschickt und sind sehr konzentriert. Eine schrille Frauenstimme unterbricht diese Stille. Am Gehsteig neben dem Park geht eine ältere Frau mit einer Einkaufstasche. Sie alteriert sich unüberhörbar über das Ballspiel der Burschen – man möchte ihr fast zurufen, sich doch zu beruhigen. Doch da schreit sie, ausser sich und fest an ihre Einkaufstasche geklammert: „Gehts in an Käfig!” Sie meinte sichtlich eines dieser durch Gitter abgetrennten Areale, wie man sie in manchen Parks findet. Bloss hier, dieser Park war „käfiglos” und der Groteske ihrer Wortwahl war sie sich offensichtlich nicht bewusst.
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Szenenwechsel: Am Donaukanal, auf der Seite des 2. Bezirks breiten 2 Frauen eine Decke am Boden vor einem Graffiti aus. Ein Tisch mit Flaschen steht schon bereit. „Nein, das Graffiti habe ich nicht gemacht. Ich warte bloss auf meine Freunde, wir machen hier ein Picknick”. Super Idee. Und der Blick zum 1. Bezirk hin, getrennt nur durch das Wasser des Donaukanals ist phänomenal.
Ein, zwei Radminuten später arbeitet grad ein Mann an einem Bild.„Nein”, sagt er, Bilder von Freunden übermalt er nicht. Und gestern, da hat er 6 Stunden gearbeitet und auch heute schon ein paar. Was er denn sonst macht, frage ich ihn. „Tatoos”, sagt er. „Und dieses Bild da”, er zeigt auf ein Graffiti ein paar Meter entfernt,„das habe ich auch gemacht”.
Gibt es Frauen, die Graffitis machen? Und sind das zahlenmässig weniger als Männer? Ob es wichtig ist? Keine Ahnung. Aber wert, zu fragen allemal. Auch, wie der Altersdurchschnitt der „Sprayer” ist.
Man sieht wirklich tolle Kunstwerke am Donaukanal und die Farbigkeit gibt der Stadt einen neuen Akzent. Temporär zumindest. Man weiss ja nie…
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