„Corona-bedingt” warte ich im Hof der Radwerkstatt, um mein Rad vom Service abzuholen. Vor mir wartet ein Herr und wir vertreiben uns die Zeit (noch maskenlos) mit Plaudern. Nach in etwa 10 Minuten sehe ich, wie ein junger Mann mit meinem Rad aus der Werkstatt kommt. „Das ist ja mein Rad”, sage ich, gefolgt von „der Herr war vor mir da”. In dem Moment wird dieser aber auch schon in die Werkstatt gebeten.
Der junge Mann (cooles dunkelrotes Tuch als Maske) lehnt mein Rad an das Geländer und erklärt mir an Hand einer Liste, was er gecheckt hat. „Wieso haben Sie gewusst, dass das mein Rad ist ?” frage ich ihn. „Ich habe Sie und das Rad wiedererkannt. Sie waren auch voriges Jahr bei mir.” Er lächelt, ich lächle und sage ihm dann, dass er sehr diplomatisch ist.
Unter all den Rädern in der Werkstatt war allerdings meines das absolut farbenfrohste.
Am Schluss des Gesprächs spreche ich aus, was dieser junge Mann sich anzunehmender Weise die ganze Zeit gedacht hatte (hätte ich auch an seiner Stelle):
„Sie meinen, die Kombination von diesem Rad und meinem Alter ist ungewöhnlich”. Er lächelt und antwortet, ganz umwerfend unkompliziert und ehrlich: „Ja”.
Eine absolut nette Begegnung, die Dinge auf einfachste Weise klarstellt.
Diplomat – ja, das ist der junge Mann wohl auch.