An einem der wenigen Sonnentage Anfang Februar beschliesse ich zum Jubiläumskreuz zu fahren, um die Aussicht und die Sonne zu geniessen.
Oben angekommen, sitzt eine Dame auf der einzigen Bank in der Sonne.
„Setzen Sie sich her”, meint sie. Und so kommen wir ins Gespräch.
Sie ist alt, aber 85? Das war nun wirklich eine Überraschung für mich. Nach dem Tod ihres Mannes hatte sie wieder intensiv zu wandern begonnen. Da sitzt sie nun, isst ein Brot und macht einen zufriedenen Eindruck.
„Alleine wandern mit 85, da kann ich mit 71 auch alleine mountainbiken”, denke ich mir.
Ich verabschiede mich, bereit für den Trail hinunter zum Parkplatz. „Kommen Sie gut an”, meint die Dame. Sie wünscht es mir zweimal, was eine leichte mentale Delle meinerseits zur Folge hat.
Den trail, den kann ich fahren. Das heisst, die letzte Kurve war immer etwas „problematisch”. Einfach durchfahren ging nur an mental wirklich guten Tagen.
Bei dieser Fahrt merke ich in der Anfahrt zur letzten Kurve , dass die Wurzeln sehr ausgewaschen sind und ich definitiv eine neue Linie fahren muss. Ich bleibe stehen. „Nicht schon wieder”, denke ich mir, aber besser stehen bleiben als an diesem Tag einfach drauf los fahren.
Während ich so überlege, kommt ein Mann auf seinem Mountainbike den trail herunter. Kraftvoll und schnell. Er scheint die Strecke wirklich im Griff zu haben und fährt wie selbstverständlich durch die letzte Kurve.
In diesem Moment weiss ich, ich fahre da jetzt auch hinunter. Und zwar von dort, wo ich stehen geblieben bin. Zu schwer muss ich es mir ja auch nicht machen. Ich atme tief durch, das „Kommen Sie gut an” ausblendend, und dann fahre ich.
Geht ja doch.
Am Parkplatz angekommen, treffe ich den Mann vom Trail wieder. Es ergibt sich ein kurzer Plausch. Ich sage ihm, dass seine Fahrt sehr motivierend für mich war und er freut sich.
„Ich muss jetzt ein Pause machen. Ich bin schon 65″, sagt er.