Nach einer Reise – und Hitze bedingten Pause kommt mir die „Stein – Serpentine” in Bad Vöslau in den Sinn. Die, vor der ich noch jedes Mal stehengeblieben bin. Also war Bad Vöslau am Programm. Es stellt sich heraus, dass die „Stein- Kurve” die letzte der Serpentinen ist. Ich probier sie zu fahren – wie immer stoppe ich bevor es in die Kurve geht. Denn mitten in der Kurve sind zwei Steine, die mich irritieren.
Ich schau mir die vorletzte Kurve an, auch die hatte ich bisher gemieden. Dieses Mal aber weiss ich, ich kann sie fahren. Und es geht. No problem at all:-) Die Enduro line im Trail-center HWW mit Eva hat mir absolut geholfen.
Ich fahr die Kurve gleich noch einmal, um mir Selbstvertrauen zu holen.
Vor „meiner Steinkurve” bleibe ich stehen, weil ein Mann mit Hund mir entgegenkommt.
Er schaut mich an und fragt mich, ob ich Angst vor Hunden habe. „Nein”, sage ich”, „ich stehe ihnen neutral gegenüber”. Daraus ergibt sich ein Gespräch.
Der Mann ist in etwa um die Fünfzig, schlank, und geht mir 2 Stöcken. Er erzählt mir, dass er früher bergsteigen war, so richtig. Er war sogar in Nepal. Auch klettern war er, tauchen und ein bisschen Rad fahren. Er musste aber alles aufgeben, denn vor 15 Jahren wurde er mit Multipler Sklerose diagnostiziert. Wandern mit 2 Stöcken ist alles, was er noch kann. Auch seinen Beruf musste er vor ein paar Jahren aufgeben. Er sagt, dass er seit 3 Jahren immer Schmerzen hat, aber dass es geht. „Man muss es akzeptieren und das machen, was einem bleibt. Das ist die einzige Möglichkeit.”
Ich sage ihm, dass ich das ganz toll finde, wie er sich so darauf einstellt. Und dass ich hier nicht primär aus Rücksicht auf die Wanderer stehe, sondern weil ich diese Kurve nicht fahren kann. Ich habe Angst vor ihr und stoppe daher jedes Mal schon vor der Kurve. Er meint, das sei doch ein guter Instinkt. Er und sein Gruppe mussten einmal eine Bergtour in Nepal abbrechen, weil die Wetterprognosen so schlecht waren. „Aber wir sind zurückgekommen”.
Ich sage ihm, „Ich probier einfach die Kurve noch einmal”. „Sie können Sie sicher”, meint er. Und: „Soll ich hier stehenbleiben – just in case?” „Nein danke”, ist meine Antwort.„Denn da hab ich noch viel mehr Stress”. Er geht und ich wünsche ihm noch einen guten Tag.
Eine kleine Wandergruppe ist dabei, die Serpentinen hoch zukommen. Als sie an mir vorbeikommen, bedanken sie sich artig:-)
Dann fahre ich: Und dieses Mal bleibe ich NICHT vor der Kurve stehen, sondern fahre sie durch. Nicht perfekt. Ein bisschen zu schnell. Aber eines habe ich NICHT gemacht: in der Kurve die Vorderbremse betätigt.
Das Gespräch mit dem Mann hatte meine mentale Blockade gelöst. Man kann auf so viele Art lernen.
Im Zug zurück nach Wien erzählt mir noch der Schaffner, dass er früher auch mountain – biken war, er aber zum Bogenschiessen übergegangen ist.
Ich weiss – ein kommunikationsförderndes Rad.